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In einem sandigen Ortsteil nördlich der Etosha Pfanne im Süden von Afrika, gehen jeden Tag hunderte Kinder nach der Schule zur Suppenküche.

Sie ist eine von vielen. Die Suppenküche ist ein eingezäunter Bereich. Der Zaun schließt ein großes L-förmiges Haus, ein kleines Toilettengebäude, einen Pavillon und einen Schuppen mit ein.

Auf der Fläche dazwischen stehen zwei aufblasbare Fußballtore, wo eine Gruppe Jungen um einen Ball kämpft. Die Tore leiden in der Sonne, ihr Volumen wird weniger, die Größe schrumpft. Die Luft ist trocken und warm, die Sonne steht am höchsten Punkt am Himmel.

Sie erreicht ihren Zenit, sie leuchtet vom Zentrum des Firmaments auf die Erde herab. Die Kinder wirbeln mit jedem Schritt Sand auf, der wie ein Sandnebel dahingleitet. Mit einem trüben Blick sieht man eine Schlange.

Sie setzt sich aus Kindern zusammen, die mit einem Teller in der Hand vor einer offenen Tür stehen. Erwartungsvoll, drängeln sie sich gegenseitig näher zur Hausöffnung. In dieser steht die Köchin. Sie hat einen großen Schöpfer in der Hand, eine Schürze mit Orchideen darauf an und eine bademützenartige Haube auf dem Kopf.

Die Orchideen würden in der beinharten Hitze keine Stunde überleben und die Bademütze sehnt sich nach etwas Wasser. Das macht der Köchin aber nichts. Unbeirrt gibt sie auf die Teller, die ihr mit kleinen Händen entgegengestreckt werden, kleine Portionen Reis und einen braunen, dünnflüssigen Saft.

Der Saft fliest zwischen die Sandkörner und bildet darunter einen kleinen braunen Fluss. Mit großen Augen und schnellen Schritten sichern sich die Kinder die begehrten Plätze im Schatten. Ein kleines Mädchen, von der Übermut überkommen, läuft, stolpert und schüttet den wertvollen Reis auf den sandigen Boden. Es herrscht Stille. Kein Kind bewegt sich. Wie in Zeitlupe schaut das Mädchen dem Reis nach, wie er sich Korn für Korn mit dem Sand vermischt.

Keine wirkliche Sekunde später, springen zwei sitzende Kinder auf, laufen zu ihr hin und teilen den Reis von ihrem Teller mit dem Mädchen.

Die Welt scheint sich weiterzudrehen: Sie setzen sich hin, jede nur einen Teil der eigentlichen Mahlzeit des Tages. Sie reden, lachen und genießen den Schatten.

Dieser Moment, eine wunderschöne menschliche Geste, eingefangen in einem sandigen Ortsteil nördlich der Etosha Pfanne im Süden von Afrika.